1974 – 2024 – 50 Jahre DC Hohenneuffen
Nachdem der Amerikaner Mike Haker am 15. April 1973 durch seinen Flug von der Zugspitze die Sportart Drachenfliegen spektakulär in die Öffentlichkeit gebracht hatte, entschlossen sich die Pioniere des abenteuerlichen Sports, einen Verein zu gründen. Sie wollten sich Gedanken über die Ausbildung machen, die Fluggeräte gemeinsam verbessern und vor allem Startplätze finden.
Der Medienstar Mike Haker übernahm selbstverständlich den Vorsitz. Weil vor allem Bergsteiger und Skifahrer von dem Fluggerät begeistert waren, das man mit den eigenen Füßen starten konnte, wurde Dr. Harald Kiedaisch, Gründer der gleichnamigen Sport – und Skischule in Stuttgart, sein Stellvertreter.
Kaum hatten sich die Pioniere das Starten und Landen mit zunächst selbstgebauten Flügeln nach dem Prinzip „Versuch und Irrtum“ beigebracht, erklärten sie sich zu Fluglehrern und bastelten an Ausbildungsplänen.
Schnell schlief der Verein wieder ein, bis 1976 als 1. Deutscher Drachenfliegerclub Stuttgart neu gegründet wurde. In dieser Zeit wurde auch die Schwäbische Alb als Flugregion entdeckt. Erste Schulungsflüge gab es am Fuße der Teck, die „Höhenflüge“ am Jusi und an der Limburg.
Erst 1977 kam es zur Erstbefliegung des Albtraufs südlich der Burg Hohenneuffen, dem Startplatz WEST, heute benannt nach Josef Stellbauer. Damals begann die nicht immer einfache Koexistens mit den Naturschutzbehörden. Das Fliegen am Jusi, an der Limburg und an der Teck wurden alsbald verboten. Der Startplatz WEST am Felsen über der Höhle „Bauerloch“ existiert bis heute.Das Fluggelände NORD am Wilhelmsfelsen über Beuren wurde seit den 70er Jahren immer wieder verlegt, dann geschlossen und im Jahre 2005 als Martin Heber zum Vorsitzenden gewählt wurde, endlich wieder genehmigt und zugelassen.
Seit 1997 firmiert der Verein unter dem Namen Drachenfliegerclub Hohenneuffen (DCH): Als Dr. Reinhart Wolfer (Oberboihingen),der 1978 den Vereinsvorsitz von Haker übernahm, nicht mehr zur Wahl antrat und Paul Rau (Grabenstetten) zum Vorsitzenden gewählt wurde, entschlossen sich die Mitglieder zur Namensänderung auch um ihre Verbundenheit zu „ihrer Burg“ Ausdruck zu verleihen.
Mit immer besseren Drachen und der gewachsenen Flugerfahrung eröffnete sich den Piloten ab den 1980er-Jahren zunehmend neue fliegerische Perspektiven. Dreiecks- und Streckenflüge lösten schnell das Hangsoaren am Albtrauf ab. Die guten Leistungen der Hoheneuffener führte dazu, dass Piloten des Neuffener Vereins als Mitglieder der Nationalmannschaft mehrfach an Europa- und Weltmeisterschaften teilnahmen: Josef Stellbauer, Wolfgang Schott, Martin Brinek, Bernd Weber und Marcus Andries.
Seit die beiden Startplätze mit dem Segen des Landratsamtes so präpariert werden konnten, dass auch Gleitschirme ohne Probleme in die Luft kommen, wurden die Drachen am Himmel über Beuren und Neuffen immer seltener; heute bestimmen die Gleitschirme das Bild über der Alb.
Mehr als 300 Vereinsmitglieder des DCH, 300 Mitglieder unserer Partnervereine TVB und DGCW und 600 Gastpiloten gehen mehr oder weniger regelmäßig von den beiden Startplätzen in die Luft. Ganz erstaunlich sind die Strecken, die in der Zwischenzeit mit den Gleitschirmen geflogen werden. Flüge zum Bodensee erregen längst keine Aufmerksamkeit mehr.
Die Piloten von der Alb sind wieder gefürchtete Konkurrenten bei nationalen und internationalen Wettbewerben, das Team des DCH belegt in der Gleitschirmbundesliga regelmäßig die vorderen Plätze.
Und feiern können sie auch. Im Juli wird der 50ste ordentlich begangen!
DC Hohenneuffen
Dieter Rebstock
|